Artikel aus mikado 10.2022
Temporäres Holzgebäude als Alternative zu Containern
Im Park von Schloss Bellevue wurden temporäre Verwaltungsgebäude für das Bundespräsidialamt statt in herkömmlichen Containern in einem Gebäude aus Massiv-Holz-Mauer-Elementen untergebracht. Dies stellt eine unkonventionelle Alternative dar, da vielen Bauherren nicht bewusst ist, dass auch temporäre Gebäude aus Holz errichtet werden können.
Beim Bau temporärer Büroräume für das Bundespräsidialamt in Berlin wurde aufgrund des Vorschlags des Architekturbüros eine Holzkonstruktion gewählt. Dies basierte auf den Vorteilen von Massiv-Holz-Mauer-Elementen, wie einer einfachen Statik, guten Brandschutzeigenschaften, einem angenehmen Raumklima, flexibler Raumgestaltung und ressourcenschonender Bauweise. Trotz Herausforderungen bei der Standortwahl konnte das Holzgebäude harmonisch in den denkmalgeschützten Park integriert werden.
Flexible und brandsichere Innenräume im Holzhaus
Die Nutzung von MHM-Elementen ermöglichte eine flexible Innenraumgestaltung, da die Massivholzwände eine unkomplizierte Statik und guten Brandschutz bieten – und das auch ohne Beplankung in den Innenräumen. Die statische Stabilität wird durch die senkrechte Lastabtragung der MHM-Elemente und die Aussteifung durch übereck laufende Wandscheiben gewährleistet. Dies ermöglichte den Verzicht auf aussteifende Betonkonstruktionen, die sonst häufig in Holzgebäuden verwendet werden.
Die Deckenelemente wurden ohne leimhaltige OSB-Beplankung ausgeführt. Aus Brandschutzgründen wurden Technikräume und Treppenhaus mit Brandschutztüren versehen, der Treppenblock sicherheitshalber mit nichtbrennbaren Gipskartonplatten beplankt und eine zusätzliche Fluchttreppe im Außenbereich gebaut.
Reibungslose Fertigung und Aufbau der Massivholzwände
Die MHM-Elemente wurden mithilfe von CAD-Software geplant und produziert. Die Vollholzmauern wurden aus Nadelholzbrettern gefertigt, die mit Alu-Rillenstiften verbunden sind und eine massive, diffusionsoffene und statisch belastbare Wand bilden. Die MHM-Elemente wurden im regionalen Abbundzentrum Dahlen weiterverarbeitet: Dort wurden passgenaue Elemente mit Schrägen, Tür- und Fensterausschnitten und Installationskanälen produziert.
Das Montageteam, das Verwaltungsgebäude in Berlin errichtet hat, arbeitet seit Jahren mit dem Abbundzentrum Dahlen zusammen und schätzt den hohen Vorfertigungsgrad. Weiterer Pluspunkt: die kurze Montagezeit der Holzelemente und der reibungslose Austausch zwischen Architekt und Holzbau. In Summe erfüllt das temporäre Gebäude in Berlin alle Anforderungen an ein dauerhaftes Gebäude und könnte die geplante Standzeit überschreiten.